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Musik klinkt sich stärker in den Schulalltag ein

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Das Wertinger Gymnasium und die Musikschule Wertingen schließen eine Bildungspartnerschaft. Künftig ist der Musikunterricht somit kein Zusatzvergnügen mehr. Was das genau heißt?

von Sandra Bauer

„Für ein Leben mit Musik“ – so lautet der Slogan der Musikschule Wertingen. Zukünftig müsste er eigentlich ausgeweitet werden auf „Für eine Schulzeit mit mehr Musik“, denn die Musikschule e.V. und das Gymnasium haben eine Bildungspartnerschaft abgeschlossen.

Bisher ist das Gymnasium die einzige Wertinger Schule, die eine solche Bildungspartnerschaft mit der Musikschule eingegangen ist, aber auch mit anderen Schulen sollen Kooperationen aufgebaut werden. Was die musikalische Grundausbildung betrifft, arbeitet die Musikschule bereits erfolgreich mit den Grundschulen Buttenwiesen-Pfaffenhofen sowie Wertingen zusammen. „Das Angebot der Grundschule Wertingen wird demnächst sogar noch erweitert“, erzählt Karolina Wörle, die seit 35 Jahren die „gute Seele der Musikschule“ ist. Bisher gibt es für die dortigen Ganztagsschüler bereits Orff und Chor, im neuen Schuljahr kommen eine Musikwerkstatt und ein Orchester dazu. Die musikalischen Angebote laufen in der Grundschule parallel zu Angeboten in Sport und Kunst.

Eine Fortführung dieser Zusammenarbeit in den weiterführenden Schulen ist enorm wichtig, damit die jungen Musiker ihre bisher erworbenen Fähigkeiten weiter vertiefen können und gleichzeitig die Schule nicht zu kurz kommt. Dazu wird die Verknüpfung von Nachmittags- und Ganztagsangeboten am Gymnasium mit dem Instrumental- und Ensembleunterricht an der Musikschule beitragen. Somit wird der Unterricht der Musikschule noch stärker als bisher in den Schulalltag eingebunden und die zeitlichen Strukturen werden besser aufeinander abgestimmt. „Wir arbeiten schon zusammen, und das sehr erfolgreich. Aber jetzt bekommt alles einen offiziellen Rahmen“, so erläutert der Städtische Musikdirektor Manfred-Andreas Lipp die neuen Strukturen, von denen er sich eine Stabilisierung der Schülerzahlen im Bereich von 500 verspricht. Das Beste an der Kooperation: „Die Schüler können ihr Hobby mit der Pflichtschule verbinden.“ Künftig ist der Musikunterricht kein Zusatzvergnügen mehr. Ab dem kommenden Schuljahr wird der Unterricht am Gymnasium nämlich anders organisiert: Es gibt weniger Nachmittagsunterricht, aber jeder Schüler muss im Laufe der Jahrgangsstufen 5 bis 10 eine bestimmte Anzahl an Zusatzstunden belegen, zum Beispiel im musikalischen Bereich. „Die engagierten Schüler werden künftig noch mehr als bisher von ihrem Engagement haben“, freut sich Lipp. So könnten sie beispielsweise durch das Engagement in der ReGy Bigband (ab der 7./8. Klasse) bzw. in der Junior Band (Unterstufe) einen anderen Wahlpflichtunterricht oder eine Förderstunde ersetzen.

Förderstunden hätten die guten Musiker oft auch gar nicht nötig, denn es gäbe durchaus Zusammenhänge zwischen guten Leistungen in der Schule und in der Musik, wie Lipp betont: „Albert Einstein war Geiger, Helmut Schmidt war Pianist. Und das Klientel in der Jazzmusik sind nur Akademiker, andere nehmen einen DJ.“ Auch Schulleiter Bernhard Hof verwies in seiner Rede anlässlich der Unterzeichnung der Bildungspartnerschaft darauf, dass sich unter den besten Abiturienten mit einem Notendurchschnitt zwischen 1,5 oder gar 1,0 überproportional viele Musiker, zum Beispiel auch „Jugend musiziert“- Preisträger, befänden.

Vertiefte kulturelle Bildung und eine Förderung der persönlichen und sozialen Entwicklung sind die erklärten Ziele der Kooperation. Darauf ausgerichtet sind auch verschiedene schulische Veranstaltungen, die gemeinsam mit der Musikschule geplant und durchgeführt werden. „Für den Abend ‚Lyrik und Musik‘ werden zum Beispiel an der Musikschule thematisch passende Instrumentalstücke einstudiert, die dann in einen Gesamtablauf aus Gedichten und musikalischen Solo- und Ensemblebeiträgen eingebunden werden“, erzählt Musiklehrer Christian Kaufmann. Regelmäßig vertiefen Auftritte von Musikern der Musikschule zudem den Unterricht, zum Beispiel zu den Themenbereichen Instrumentenkunde oder Jazz.

Bernhard Hof freut sich sehr, dass die Stadt Wertingen die Schirmherrschaft für diese wichtige Kooperation übernommen hat. Und Manfred-Andreas Lipp freut sich jetzt schon auf die nächste intensive Zusammenarbeit: die traditionelle Musikarbeitswoche mit der ReGy Bigband in Marktoberdorf, deren Ergebnisse dann am Schulfest am 22. Juli präsentiert werden.

Bildunterschrift:

Haben den Vertrag für die Bildungspartnerschaft unterzeichnet. v. l. Musikdirektor Manfred-Andreas Lipp, Karl Burkart (1. Vorsitzender der Musikschule), OStDir. Bernhard Hof, StR Christian Kaufmann, Johann Bröll (2. Bürgermeister der Stadt Wertingen), und Konrad Haußmann (Elternbeiratsvorsitzender).