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Was die Gebrüder Grimm nicht wussten… und so mancher Komponist auch nicht

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von Brigitte Glas

Drei Hornisten, drei Trompeter, ein Tubist und ein Akkordeonist spielten im so gut wie ausverkauften Pfarrzentrum auf. Wer das SeppDeppSeptett noch nicht kannte und ein ernstes, hochklassiges Konzert talentierter Musiker erwartet hatte, wurde teilweise eines besseren belehrt. Hochklassig war es ohne Zweifel, aber ernst auf keinen Fall. Aber das erfahrene Publikum ahnte, was geboten wurde. Schon in den vergangenen Jahren war das „SeppDeppSeptett“ in Dasing und Aichach aufgetreten. Ihre ersten beiden Programme„Moll-Dur 4-ever“ und „World.Wide.Weg“ waren schon volle Erfolge gewesen. Jetzt feierten sie mit ihrem brandneuen, dritten Werk „Acht auf einen Streich! – Was die Gebrüder Grimm nicht wussten“ Premiere.

Die Märchen kennt jeder, nur haben die Gebrüder Grimm die Geschichten völlig falsch aufgeschrieben. Das SeppDeppSeptett stellte in seinem neuen Programm klar, wie es wirklich gewesen sein musste. Zum Beispiel das Rumpeldeppchen sagte: „Heute sing ich, morgen spiel ich, übermorgen geh ich zum Yoga“. Wie war das noch? Egal. Auch die Handlung verlief etwas anders. Das Rumpeldeppchen legt die Deppen schlafen und spielt ihnen so manchen Streich. Schon im ersten Märchen spielte sich das Septett aus acht Musikern quer durch alle Stilrichtungen. Ein Kinderlied „Ein Männlein steht im Walde“ über Folklore „La Bamba“ bis Pop „Lemon Tree“ war schon fast alles dabei.

Schneedeppchen und vieles mehr

Auch „Schneedeppchen“ enthüllte seine wahre Geschichte. Es war auf Männersuche und keinem Genuss abgeneigt. Die sieben Heiratskandidaten mit den Zipfelmützen versuchten, sie mit Alkohol und anderen zweifelhaften Genüssen für sich zu gewinnen. Musikalisch ließen die Comedian Harmonists grüßen. Und als Schneedeppchen tot am Boden lag, wurde sogar Johann Sebastian Bach bemüht. War Sepp im Glück tatsächlich glücklich? Im „Road-Movie mit Win-Win-Situation“ tauschte er seine goldene Trompete in eine Glücksspirale in Form eines Horns, dann in eine Mundharmonika und schließlich in einen „Zaubertanzstock“, dem alle Musiker gehorchen müssen. Die Geschichte vom Wolf und den sieben Depplein war der von den sieben Geißlein ebenfalls nur entfernt ähnlich. Der böse Wolf, der Obergriesbacher Tubist und Musiklehrer an der Musikschule Wertingen, Michael Rast, frisst die Depplein, bis auf eines: Hornist Jonathan Baur kommt ihm aus und befreit als Agent 008, der mit der „Lizenz zum Tröten“ die Depplein nach und nach aus des Wolfes Bauch. Die da wären: Aileen Jenter und Raphael Manno (Horn), Valentin Erny, Robin Nikol und Sebastian „Sepp“ Gröller (Trompete) sowie Felix Franzl (Akkordeon).

Konzertbesucher staunen

Der ungewöhnliche Bandname ist schnell erklärt: Der Chef der Truppe, der Sepp, soll im Spaß über seine Musikerkollegen hergezogen haben und sie als „Deppen“ bezeichnet haben. Schon war´s passiert. Und mit dem Namen ist die Verbindung von Musik und Kabarett ein Muss. Das SeppDeppSeptett lässt selbst die erfahrensten Konzertgänger staunen, was alles aus den Instrumenten herauszuholen ist und zeigt, dass man auch liegend, rennend und hüpfend erstklassig musizieren kann. Aber trotz aller Show sind die Musiker absolute Profis auf Ihren Instrumenten und können allesamt schon Anstellungen in renommierten deutschen Orchestern vorweisen.

Das begeisterte Aichacher Publikum forderte natürlich Zugaben. Da drehte das „SeppDeppSeptett“ noch einmal richtig auf und zeigte, dass es weit mehr kann als Spaßmachen und Blödeln.

Die Geschichte von „Schneedeppchen“ richtig erzählt haben von links Felix Franzl, Raphael Manno, Sebastian „Sepp“ Gröller, Michael Rast, Valentin Erny, Robin Nikol, Aileen Jenter, Jonathan Baur.
Das SeppDeppSeptett mit v. l. Aileen Jenter, Raphael Manno, Jonathan Baur (Horn), Felix Franzl (Akkordeon), Michael Rast (Tuba), Robin Nikol, Valentin Erny, und Sebastian „Sepp“ Gröller (Trompete) begeisterte das Publikum.
Der Obergriesbacher Michael Rast, Musiklehrer für tiefe Blechblasinstumente an der Musikschule Wertingen, gab den bösen Wolf.