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Dampfnudel & Rahmstrudel

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Am Sonntag, 4. Mai 2014 um 19 Uhr fand im Konzertsaal der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart die 7. Alumniade unter Leitung von Prof. Peter Buck statt.

Für alle Freunde großer Kunst besonders aber für die Liebhaber der Klarinette war diese Veranstaltung ein Höhepunkt und so füllte sich sehr schnell der Konzertsaal mit Publikum, das in der Folge den Künstlern Sabine Meyer, Wolfgang Meyer, Reiner Wehle (Klarinette/Bassetthorn) und Konrad Elser (Klavier) mit Ovationen huldigte. Reiner Wehle moderierte ein romantisches Musikprogramm sehr sach- und fachkundig und würzte mit genügend passenden Anekdoten und viel Humor das Musikmenue, so dass entspannt genossen werden konnte, was in höchster Vollendung dargeboten wurde. „Meine sehr verehrten Damen und Herren, während Felix Mendelssohn Bartholdy in seinem Arbeitszimmer die Konzertstücke für Klarinette und Bassetthorn komponierte, kochten nebenan die damals führenden Klarinettisten Heinrich und Carl Baermann des Komponisten Leibspeise Dampfnudel und Rahmstrudel“ erläuterte Reiner Wehle schmunzelnd. Danach setzte Sabine Meyer mit ihrem Bruder Wolfgang, begleitet von Konrad Elser mit dem Konzertstück Nr. 1 f-Moll zu einem musikalischen Höhepunkt des Programms ein, was gleichzeitig das Finale aber nicht das Ende des Konzertes war. Das Publikum ließ die Künstler bei langem Beifall nicht ohne Zugabe von der Bühne. Die Eröffnung des Konzertes hatte Sabine Meyer (Klarinette) mit ihrem Mann Reiner Wehle (Bassetthorn) geteilt, um mit dem Konzertstück Nr. 2 d-Moll von Felix Mendelssohn Bartholdy den großen Rahmen das Abends zu gestalten. Als Solist war Reiner Wehle (Klarinette) mit „Drei Romanzen op. 94“ im Duo mit Konrad Elser (Klavier) zu hören, wobei er es verstand das Oboenwerk so zu interpretieren, als wäre die Klarinette das eigentliche Medium für das Werk gewesen. Warum Max Bruch seine „Drei Stücke für Klarinette, Bassetthorn und Klavier op. 83“ so geschätzt hatte, wurde durch die grandiose Deutung und Interpretation durch Sabine und Wolfgang Meyer im genialen Zusammenwirken mit dem Pianisten beeindruckend bestätigt – „Große Kammermusik“. Bei Schumanns „Fantasiestücke op. 73 für Klarinette und Klavier“ zog die Ausnahmekünstlerin Sabine Meyer alle Register und Ausdrucksmittel der Klarinette, die deshalb als „Königin unter den Holzblasinstrumenten“ gefeiert werden darf. In der Bearbeitung von Jost Michaels für Klarinette, Bassetthorn und Klavier spielten Wolfgang Meyer und Reiner Wehle „Fünf Kanonische Studien op.56 für Pedalflügel“, die eine echte Rarität im Kammermusikrepertoire darstellen. Das kuriose Instrument Pedalflügel hatte im Gegensatz zur Musik die dafür komponiert wurde, die Zeiten nicht überdauert.

Auf die Frage „Was ist ein Weltstar?“ gab das Konzert „7. Alumniade“ reichlich Antworten. Künstler mit Talent, Fleiß, Ausdauer, Gestaltungswillen, Präsenz, Vorbildfunktion, Engagement, Ausstrahlung und jahrzehntelangem Wirken auf höchstem Niveau in vielen Ebenen machen das TRIO DI CLARONE zu einer Instanz, die alle Wertschätzung verdient. Das Publikum bei „Künste im Turm“ hat das begriffen, respektiert und genossen. Der Wertinger Musikdirektor Manfred-Andreas Lipp, immer auf der Suche nach Lücken in seinem vollen Zeitfenster, war als Mitglied der „Gesellschaft der Freunde der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart e.V.“ begeisterter Gast des Konzertes und als Besucher immer für Anregungen zur Interpretation des Standartrepertoires seines Instrumentes dankbar. Immer mehr Schüler der Wertinger Musikschule sind nach der Ausbildung in überregionalen Ensembles, Orchestern und Bildungseinrichtungen engagiert und brauchen den Rat von Musiklehrern, die mit dem „Blick über den Zaun“ am Puls der Zeit sind.

 

Manfred-Andreas Lipp, städtischer Musikdirektor und Klarinettenlehrer