Für preisgekrönte junge Musikerinnen beginnt ein neuer Lebensabschnitt
von Hertha Stauch
Ohne Fleiß kein Preis – dieses Sprichwort ist treffend für vier junge Damen der Musikschule Wertingen: Punkt Sieben standen sie tagelang im Probenraum der Musikschule, übten eine Stunde gemeinsam und dann – ab in die Schule. Kurz vor dem Bundesentscheid des Musikwettbewerbs „Jugend musiziert“ zogen die Wertingerinnen noch mal alle Register, um das zu erreichen, wofür sie jahrelang gearbeitet hatten. Und dann der große Erfolg: Mitte Juni nahmen sie mit Stolz die Urkunde in Empfang, die ihnen den Bundespreis in ihrer Altersklasse mit 24 von 25 möglichen Punkten bestätigte.
Jahrelange Ausbildung an der Musikschule
Tage danach werden Magdalena Ferstl, Annika Miller, Stefanie Burkart und Anna-Lena Neukirchner immer noch getragen vom großen Glück und der Zufriedenheit, gemeinsam etwas Außergewöhnliches erreicht zu haben. Bei der Rückschau auf das Ereignis sind ihre Ausbilder voll des Lobes. Musikschulleiter Manfred-Andreas Lipp hatte die jungen Damen an der Klarinette ausgebildet und das Quartett vor fünf Jahren zusammengeführt. Vor zwei Jahren übernahm Klarinettenlehrerin Heike Mayr-Hof die Gruppe und führte sie nun zur Höchstleistung. Das Quartett ist ein Paradebeispiel für die kontinuierliche Arbeit der Musikschule: Grundausbildung vom Kleinkindalter an, Einzelunterricht, Mitwirkung in Ensembles und im großen Orchester und ständige Anreize, Vergleiche und Erfahrungen durch Teilnahme an Musikwettbewerben – bis zum Höhepunkt, dem bundesweiten „Jugend musiziert“.
Seit Juni letzten Jahres hatte sich das Quartett auf den Wettbewerb vorbereitet, Stücke verschiedener Epochen waren vorgeschrieben – „anspruchsvolle Stücke, denn die Mädels brauchen etwas, das sie fordert“, holten ihre Lehrer alles aus ihnen heraus. „Die Stücke sind uns in Fleisch und Blut übergegangen“, erzählen die Vier, die sich nicht nur musikalisch gut verstehen – „wir haben gemeinsam Ehrgeiz und Spaß entwickelt“. In Wertingen ist das Klarinettenquartett längst kein Unbekannter mehr. Immer wieder war die Gruppe in den letzten Jahren bei den Konzerten der Musikschule und öffentlichen Anlässen gefragt, ihre kontinuierliche Entwicklung und ihr musikalisches Reifen war für Kenner der Szene quasi ein öffentlicher Prozess und ein Qualitätsmerkmal für die Arbeit der Musikschule.
Die hochkarätige Jury von „Jugend musiziert“ honorierte diese Entwicklung nicht nur mit der hohen Punktezahl, sondern auch mit großer persönlicher Anerkennung: „So eine homogene Gruppe muss man suchen, das gibt es auch in Hochschulen nur selten“, erhielten die Wertinger Mädels Lob von höchster Stelle.
Für das Quartett beginnt nun eine neue Zeit. Zwei der jungen Damen treten nach dem Abitur ihr Studium an, eine reist nach Australien und die Jüngste hat noch ein paar Jahre Schule vor sich. „Die Musik bleibt unser Hobby“, sagen die Vier. Die Musik hat ihnen aber auch viele Erfahrungen mitgegeben, die sie jetzt auf ihrem weiteren Lebensweg als musikalische Botschafterinnen von Wertingen nutzen können.