Die ReGy-Bigband und das Paul Brändle Quartett spielten im Festsaal des Wertinger Schlosses ein begeisterndes Konzert.
Die ReGy-Bigband eröffnete den Abend bei sommerlich heißen Temperaturen im vollbesetzten Saal ausnahmsweise unter der Leitung von Daniel Klingl.
Mit Stücken wie „Route 66“, „St. Louis Blues“ oder „Make me Smile“ stimmten die jungen Musikschüler auf den Haupt-Akt dieses Konzertes ein. Die Solisten aus der Band Alina Dworschak, Thomas Briegel (Trompete), Sophie Wild (Posaune), Manuel Burkard (Piano), Dennis Schäffler (Gitarre), Magnus von Zastrow, Sonja Kalnin und Isabel Lacher (Saxofon) zeigten ihr Können bei Improvisationen in den einzelnen Stücken. Paul Brändle spielte bei dem Blues „Freddie Freeloader“ von Miles Davis spontan als Gast bei der Bigband mit und zum Schluss präsentierte die junge Sängerin Lina-Marie Sandner noch den Titel „Mercy“. Mit stürmischem Beifall dankte das zahlreiche Publikum und die Bigband legte noch „Jumpin’ at the Woodside“ drauf.
Nach Erfrischungen in der Pause kamen die Künstler aus München auf die Bühne. Paul Brändle, 22 Jähriger Absolvent der Hochschule für Musik und Kunst in München im Fach Jazz-Gitarre, wurde begleitet von drei bemerkenswerten Musikern aus der Münchner Jazzszene. Im letzten Jahr hat das musizieren mit Rick Hollander (Schlagzeug), Sebastian Gieck (Kontrabass) und Tim Collins (Vibraphon) den Studenten geprägt und reifen lassen. Im sensiblen Zusammenspiel konnten Feinheiten des klassischen Jazz auf eine selbstverständliche und doch immer wieder überraschend kreative Art erarbeitet werden. Das anspruchsvolle und abwechslungsreiche Programm zeigte schnell, dass die Künstler auf einem außerordentlichen Niveau musizieren. Der aus New York stammende Tim Collins am Vibraphon beeindruckte mit faszinierender Technik und gezielt eingesetzten Klängen, Rick Hollander, ursprünglich aus Detroit, überzeugte mit präzisem, variantenreichem Rhythmus und der Münchner Sebastian Gieck am Kontrabass bildete das solide Fundament des Quartetts, ergänzt durch Spielwitz in mehreren Soloteilen. Paul Brändle spielte mühelos virtuos auf seiner Gitarre, vertieft in die musikalische Aussage und ganzer Hingabe auch selbst komponiertes (Bridge Blues). Titel wie „Old Devil Moon“, „Hot House“, „Wait till see her“, „A Flower is a Love some Thing“ „Oh Boy“ von Rick Hollander oder der Jazzblues „Straight No Chaser“ waren die Grundlage für die Improvisationen. Zum Schluss gab es lang anhaltenden Applaus und eine Zugabe, bei der Daniel Klingl, ebenfalls in der Münchner Jazzszene kein Unbekannter, zum Saxofon griff und mit einstieg.
Paul Brändle hat seine musikalische Grundausbildung an der Musikschule Wertingen, in der Junior Regyband, in der Regyband und später auch in der Papa Lipp Bigband erfahren. Der frühen Förderung durch Manfred-Andreas Lipp verdankt er Erfolge schon im Alter von 12 Jahren. Es entwickelte sich ein stetig wachsendes Interesse am Jazz. Musik als wesentlicher Teil der Freizeit und nun auch als Beruf wurde zum Lebensinhalt. Nach vielen verschiedensten Auftritten war das „Heimspiel“ in Wertingen nun ein ganz besonderes Highlight für den Musiker und ein Gruß an Wertingen.
Die sorgfältige Organisation durch die Musikschule Wertingen, an der Spitze Karolina Wörle, das ansprechende Ambiente im Schloss und nicht zuletzt die tolle Musik machten diesen Abend zu einem Konzerterlebnis besonderer Art.