Nachwuchs trumpft am Frühlingskonzert mit artistischen Kunststücken auf.
von Heike Mayr-Hof
Zusammen zu musizieren ist viel schöner, als allein. Zusammen ein Konzert zu gestalten ist für jedes einzelne Orchester nicht so kräftezehrend und für das Publikum abwechslungsreicher und im diesem Falle bestimmt interessant zu hören, auf welch hohem Niveau die jungen Musikerinnen und Musiker des Vororchesters starten und welches Niveau dann ein Jugendorchester erreichen kann. Die allermeisten Zuhörer sind treue Fans des Vereins und verfolgen die Konzerte der Nachwuchsorchester im Laufe einer Saison. So war es für viele eine Überraschung, was sich seit den letzten Konzerten im November und Dezember vergangenen Jahres getan hat.
Durch regelmäßige Probenarbeit und zielgerichtete Stückauswahl gelang es den beiden Dirigentinnen Karolina Wörle und Heike Mayr-Hof, einen homogenen Klangapparat zu formen und die Nachwuchsmusiker anzuspornen, ihre Potentiale in eine tolle Gemeinschaftsleistung einzubringen. Das Bestärken der Musiker in ihren eigenen Fähigkeiten scheint an diesem Abend Früchte zu tragen.
Anspruchsvolles Programm
Dass die Musiker des Vororchesters Großes vorhaben, das ließ schon der Titel des ersten Stücks erahnen. Mit „Olympic Spirit“ eröffnete Karolina Wörle das traditionelle Frühlingskonzert. Berühmte Titel und ein anspruchsvolles Programm prägte den ersten Konzertteil. Da war was geboten: ein junges Schlagzeugteam, welches zu den Superhits „Thriller“, „Stand by me“, „On Broadway“ oder „My girl“ die passenden Rhythmen fand oder die Tempowechsel in „Disneys Magical Marches“ souverän meisterte. Da waren Trompeten, die mit Polizeimütze als Colonel Hathi für Ordnung sorgten, zum Klatschen und Schnipsen animierten und Musiker, die wie Profis ihre Moderationen vortrugen. Beinahe jedes Register zeigte sich solistisch und trat mutig vor das Orchester.
Souveräne Solisten
Schöner als eine Trompete klingen natürlich zwei oder wie beim Solostück „Dos Muchachos“ gleich alle drei Trompeter des Vororchesters, Jakob Hof, Max Wagner und Lukas Neukirchner. Im Mut und sicheren Auftreten standen ihnen die anderen Register in nichts nach. Alle Klarinettistinnen spielten ihren „Clarinet Jive“ genauso mit Schwung, wie die 7 Flötistinnen das Charakterstück „Flutopia“. Das Programm des Vororchesters war eine konditionelle Meisterleistung, standen doch 10 Musikstücke auf dem Programm. Laut Karolina Wörle war die Auswahl schwer, denn die Musiker hätten gern noch mehr gespielt. Erst nach zwei Zugaben entließ das Publikum die 40 Musikerinnen und Musiker in die Pause.
Klangvolumen, Kraft und Ausdauer
Danach nahm das Jugendorchester unter der Leitung von Heike Mayr-Hof auf der Bühne Platz. Die 48 Musikerinnen und Musiker setzten schon mit dem Eröffnungswerk Maßstäbe. Aus Carl Orffs groß angelegter Komposition „Carmina Burana“ präsentierte das zweite Ausbildungsorchester der Stadtkapelle den Einleitungsteil „Fortuna imperatrix mundi“. Mit Klangvolumen, Kraft und Ausdauer gelang dem Jugendorchester eine eindrucksvolle Nachahmung der originalen Fassung für Chor und Orchester.
Obwohl die Musik für sich selbst spricht, bekam das Publikum für die historische Erzählung über das Schicksal der Indianer trotzdem eine kleine Einführung. Um die emotionalen Momente des dreisätzigen Werks „Where the river flows“ noch eindringlicher zu gestalten, ließen sich die Jugendlichen sogar zu Gesangspassagen überreden.
Paradestück für Xylophon
Für nahezu jedes Instrument gibt es sogenannte Paradestücke, bei denen der Solist außerordentlich gut zur Geltung kommt. Bei dem Solostück „Erinnerungen an Zirkus Renz“ war es Julian Hillenmeyer, der am Xylophon ein artistisches Kunststück hinlegte. Der Plan, das Konzert mit einem „Gute Laune Hit“ zu beenden, hat voll ins Schwarze getroffen. Mit einem Latin Medley aus den Hits „Oye como va“, „Tequila“ und „La Bamba“ ist der Funke aufs Publikum nochmal richtig übergesprungen und war zusammen mit der Zugabe „Castaldo Marsch“ die richtige Einstimmung auf die wohlverdiente Konzertparty.
Doch bei der Stadtkapelle ist nach dem Konzert vor dem Konzert und so gab es bei der Verabschiedung gleich die Hinweise auf die nächsten Veranstaltungen. Am 1. Juli spielt das Jugendorchester in Wertingen ein Sommer- und am 15. Juli ein Unterhaltungskonzert in Füssen vor dem Festspielhaus bevor das Vororchester am 22. Juli in Unterthürheim ein Konzert gestaltet. Bestärkt vom Applaus des Publikums und gestärkt vom kalten Buffet, welches die Eltern auftischten, ging ein motivierender Konzertabend zu Ende.