Trauerrede: Manfred-Andreas Lipp, städtischer Musikdirektor i.R.
„Cogito ergo sum“: Dieser berühmte lateinische Satz des französischen Philosophen René Descartes beschreibt eine Geisteshaltung die hinterfragt, um optimale Lösungen zu ermöglichen. Das war für Dieter Mörtl ein Motto und sein Programm. „Cogito ergo sum – Ich denke also bin ich!“
Sehr geehrte Familie Mörtl, geschätzte Trauergemeinde, liebe Freunde – im März 1977 hat mich Walter Pfeifer aus Wittislingen, Leiter der damals neu gegründeten Jugendkapelle Wertingen und späterer Musikschulleiter in Donauwörth gebeten, ihn bei der Ausbildung der Klarinetten und Saxophone zu unterstützen. Ich nahm die Herausforderung an und lernte dabei bald Dieter Mörtl aus Zusamaltheim kennen, der die gleiche Tätigkeit wie ich, aber für die Unterrichte der tiefen Blechblasinstrumente, übernommen hatte. In den Räumen des ehemaligen Rathauses am Wertinger Marktplatz übten wir unsere Tätigkeiten aus. Schnell war klar, dass wir uns gut ergänzten und in einer Erfolgsspur waren. Ich wurde bereits 1978 der Nachfolger von Walter Pfeifer und Dirigent der Stadtkapelle Wertingen. In Dieter Mörtl hatte ich einen kompetenten, engagierten Kollegen, der tolle Jungmusiker in das Jugendorchester und bald darauf auch in die Stadtkapelle brachte. Aus diesen Anfängen und Erfolgen entwickelte sich gegenseitige Wertschätzung, langjährige Freundschaft und die sehr erfolgreiche Zusammenarbeit. Diese bestand über 40 Jahre. Dieter Mörtl war durch musikalische Aktivitäten während seines Studiums in München mit Prof. Michael Stern, als Mitglied im Lassus Musikkreis, die spätere Bekanntschaft mit dem philharmonischen Solotrompeter Manfred Schäfer aus Augsburg und dem hiesigen Hauptschullehrer Günther Straßer sehr gut vernetzt. Von Interessierten um Günter Straßer wurde 1981 die Musikschule Wertingen e.V. gegründet und dabei waren in der Folge das Engagement und die Unterstützung von Dieter Mörtl ein großer Vorteil. Seine Kenntnisse und die Wertschätzung für historische Aufführungspraxis und die aktive Pflege zeitgenössischer Kammermusik waren für mich eine tolle Innovation und wichtige Inspiration. Dieter Mörtl war als Musiklehrer, Ensembleleiter, Registerführer, Notenwart, Dirigent, Posaunist, Flötist, Arrangeur, Ingenieur und Handwerker nach seiner frühen Pensionierung mein bester und wichtigster Mitarbeiter geworden. Bescheiden, uneigennützig, hilfsbereit, kompetent, tolerant, gerecht und beliebt, bleibt er als Vorbild und Freund immer in unseren Herzen und in bester Erinnerung. Neben der künstlerischen Partnerschaft und Zusammenarbeit kam es auch zu geselligen, freundschaftlichen Treffen unserer Familien und so lernte ich auch Dieters Frau Rita Mörtl kennen und schätzen. Auch der Sohn Sebastian Mörtl, war als Trompeter in unseren Orchestern durch seine Qualitäten anerkannt. Nach dem alters- und gesundheitsbedingten Rückzug von Dieter Mörtl aus seinen Funktionen bei der Musikschule und der Stadtkapelle Wertingen pflegte ich den Kontakt weiter. Ich erhielt immer Hilfe beim Herstellen von Musiknoten und Transpositionen. Meiner Frage: „Dieter, was bin ich Dir schuldig?“ Es folgte seine Antwort: „Wie immer – nichts!“ Während der Zusamtal-Radtouren machte ich bei ihm in Zusamaltheim Station und bisweilen trafen wir uns bei seinen Besuchen in der Musikschule – Es war eine wohltuende Harmonie und reine Freude!
Wir sind Dieter Mörtl sehr dankbar und bewahren ihm großen Respekt und ein ehrendes Gedenken – Cogito ergo sum.






